Auzug aus:

Ausflug ins Exil
- Leben im Exil -



... Eine muntere Truppe, bis auf wenige Ausnahmen alle unter dreißig, besiedelte winzige Büros in abbruchreifen Gebäuden, hock­te Tag für Tag beisammen und qualmte Kette, solange, bis die Ar­beits­räu­me türkischen Dampfbädern glichen. Nur, dass es besser kurdische gewe­sen wären und die Genossen sich in diesen Räumlichkeiten nicht zum Ent­span­nen trafen. Ganz im Gegenteil. Hier herrschte die totale Anspannung, die stete Herausforderung, die Span­nung vor dem Ziel, falls von einem solchen die Rede sein konnte. Es knister­te förmlich vor positiv geladenen Teilchen, vor glühenden Drähten. Die Schreib­maschinen und Ver­viel­fältiger liefen heiß, die Freunde fieberten den nächsten Aufgaben entgegen, und immer wieder loderten hitzige Diskus­sio­nen auf. Alle waren gepackt vom Solidaritätsfeuer. Man diskutierte, rauchte, schüttete sich literweise Kaffee in den ausgemergelten Körper und arbeitete. Alles für die Solidarität!

Die Oberhausener Sozialisten trafen sich mit Genossen aus den gesamten Re­vier. Nur für die Solidarität. Festivals wurden geplant und veranstaltet, für die Solidarität. In kindlichem Eifer wurden Flugblätter für die Solidarität entworfen. Olindas Mann sang und spielte Gitarre für die Solidarität und Olinda buk und verkaufte täglich 5000 Empanadas für die Solidarität. Sie zank­ten sich für die Solidarität, sie versöhnten sich für die Solidarität und Claudio kackte für die Solidarität in die Windeln ...